Studie: Das denken die Deutschen über die Cloud10.08.2015
Die eigenen Fotos, Musik oder Daten von überall abrufen können – dank der sogenannten Cloud ist das kein Problem mehr. Dienstleister wie Dropbox, Google und Apple stellen großen Rechenzentren zur Verfügung und erlauben ihren Nutzern damit das virtuelle Speichern im Internet. Doch machen die deutschen Verbraucher überhaupt davon Gebrauch? Eine neue Studie gibt Aufschluss.
Nürnberg – Keine Probleme mehr mit fehlendem Speicherplatz und die eigenen Daten überall dabei haben: Speicherdienste im Internet werden weltweit immer beliebter. Bei Cloud-Diensten können Nutzer ihre Musik, private Fotos und andere Daten auf den Rechnern von Unternehmen speichern. Über das Internet können sie dann von jedem Gerät darauf zugreifen.
Deutsche sind die größten Cloud-Muffel
Speziell die Menschen in Deutschland sind jedoch skeptisch: In einer Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) sagte die Hälfte der Befragten hierzulande, Cloud-Dienste seien für die persönliche Datenspeicherung nicht nötig. International gesehen sind die Deutschen damit die obersten „Cloud“-Muffel. Tatsächlich genutzt werden die Dienste trotzdem.
„Die Deutschen haben beim Thema Datensicherheit eine gewisse Sonderstellung. Sie sind immer besonders kritisch, besonders vorsichtig, besonders zurückhaltend“, sagt der GfK-Experte Robert Wucher. Das habe bereits eine Reihe von unterschiedlichen Untersuchen zum diesem Thema gezeigt. Doch die Umfrage-Ergebnisse stimmen nicht immer mit dem Verhalten überein.
Aber: 20 Prozent nutzen die Cloud
„Bei der tatsächlichen Nutzung ist es mit der Zurückhaltung dann sehr schnell vorbei“, sagt Wucher. Speicherdienste wie Dropbox, Google Drive, Skydrive von Microsoft oder iCloud von Apple verwendet rund jeder fünfte Bundesbürger, wie eine Untersuchung des Branchenverbandes Bitkom zeigt. Millionen Deutsche nutzen zudem täglich E-Mail-Dienste wie Gmail, Web.de und Gmx, Smartphone-Apps und soziale Netzwerke. Auch die basieren auf der Datenspeicherung auf Unternehmensrechnern.
„Wie bewusst und vernünftig gehen die Leute mit den Dingen um, die sie bei Facebook posten? Da gibt es eine riesengroße Diskrepanz zwischen einer wahrgenommenen Wichtigkeit und Sorgen auf der einen, und einer tatsächlichen Nutzung auf der anderen Seite“, sagt Wucher. Hier unterscheide sich Deutschland nicht von vergleichbaren Ländern.
Bei vielen Diensten hätten Nutzer auch gar keine Wahl mehr, ob sie Daten auf ihren Geräten oder in der Cloud speichern wollen. Die meisten Apps sichern Daten auf Unternehmensrechnern. Als Ausweg bleibt oft nur, ein Angebot gar nicht zu nutzen. „Wenn mir die Nutzung der App wichtig ist, dann muss ich den Preis zahlen, dass ich nicht mehr uneingeschränkt Herr über meine Daten bin“, sagt Wucher.
Strikte Gesetzgebung
Für ihre Untersuchung hat die GfK mehr als 26.000 Internetnutzer in 22 Ländern befragt. Knapp ein Drittel aller Befragten gab an, dass die Datenspeicherung in einer Cloud für sie wichtig ist. Etwa 18 Prozent stimmten dem nicht zu. Vor allem Befragte in Mexiko, Brasilien und der Türkei können auf die Daten-Wolke nicht verzichten. Am skeptischsten sind die Deutschen, die Kanadier und Australier.
Doch warum sind vor allem die Deutschen – zumindest theoretisch – solche Bedenkenträger? Die Datenschutz-Gesetze seien hier viel strikter und restriktiver als etwa in den USA oder englisch-sprachigen Ländern, sagt GfK-Mann Wucher. „Das heißt, wir sind viel besser geschützt, als das in anderen Ländern der Fall ist.“ Seiner Ansicht nach hat die große Skepsis der Deutschen auch mit ihrer Geschichte zu tun: „Das Erbe der ostdeutschen Staatssicherheit spielt da auch mit rein.“
Hintergrundinformationen zur Cloud vermittelt das folgende Video:
Quelle: YouTube/MicrosoftPresse
Text: dpa/pvg
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