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Interview mit Unitymedia KabelBW zum Netzausbau in Deutschland05.01.2015

Frank Mewerk Unitymedia Kabel BW Bis zum Jahr 2018 sollen Breitbandverbindungen in Deutschland flächendeckend vorhanden sein – so sieht es die Digitale Agenda der Bundesregierung vor. Einige Experten bewerten die Pläne durchaus kritisch. Doch was sagen eigentlich die Telekommunikations- dienstleister zu dem ehrgeizigen Vorhaben? Im Interview mit PREISVERGLEICH.de erklärt Frank Meywerk, CTO von Unitymedia KabelBW (siehe Foto), wie er den flächendeckenden Breitbandausbau bis 2018 einschätzt und welche Chancen sich aus der Digitalen Agenda ergeben.

1. Wie beurteilen Sie den flächendeckenden Breitbandausbau bis zum Jahr 2018, welchen die Bundesregierung im Rahmen ihrer Digitalen Agenda vorsieht?

Frank Meywerk: Wir begrüßen das Kursbuch der Netzallianz. Erstmals wird hier über den Breitbandausbau in der Fläche für eine Mindestversorgung der Haushalte mit 50 Mbit/s hinaus auch dem Ausbau in der Spitze Rechnung getragen. Nur eine Breitbandinfrastruktur, die nicht nur kurzfristigen Mindestanforderungen, sondern auch dem künftigen, rasant wachsenden Bedarf an schnellen Internetverbindungen genügt, kann das enorme Potenzial einer digitalen Gesellschaft heben.

2. Ist es realistisch zu sagen, dass bis zum Jahr 2018 in allen städtischen und ländlichen Regionen DSL Geschwindigkeiten mit 50 Mbit/s genutzt werden können?

F. M.: Aus technischer Sicht ist das durchaus realistisch. Wenn zudem die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stimmen, finden sich auch Anbieter, die schnelles Internet in ländliche Regionen bringen.

3. Welche Rolle zur Erreichung der Breitbandziele werden künftig Funktechnologien wie z. B. LTE einnehmen? Kann die Funktechnologie den DSL-Anschluss in vollem Umfang ersetzen?

F. M.: LTE kann bei den Bemühungen zum flächendeckenden Breitbandausbau im ländlichen Bereich eine wichtige Rolle spielen. Leitungsgebundene Netzinfrastrukturen ersetzen kann LTE nicht, da die verfügbare Bandbreite im Vergleich gering ist und sich mit zunehmender Nutzerzahl noch verringert.

4. Der Telekommunikationsmarkt unterliegt einem stetigen Wandel. Sehen Sie in der Konsolidierung von DSL Anbietern und Kabelnetzbetreibern (siehe z. B. Mehrheitserwerb der Vodafone Group an Kabel Deutschland) einen Vorteil für den Breitbandausbau in Deutschland?

F. M.: Ein Netzanbieter braucht Größe und die damit verbundenen Skaleneffekte, um in Netze und innovative Produkte investieren und somit im internationalen Wettbewerb bestehen zu können. Daher sehen wir in der zu beobachtenden Konsolidierung des deutschen Telekommunikationsmarktes eine notwendige Entwicklung.

5. Wie soll Ihrer Meinung nach die Finanzierung für den bundesweiten Netzausbau aussehen. Erwarten Sie umfangreiche Subventionen von der Bundesregierung?

F. M.: Dass die Bundesregierung jetzt Fördergelder in die Hand nehmen will, um wirtschaftliche Hindernisse zu beseitigen und mit verschiedenen Anbietern weiße Flecken zu schließen, begrüßen wir. Die Förderung sollte dabei aber technologieneutral sein und sich an den individuellen Gegebenheiten orientieren, um die jeweils geeigneten Maßnahmen zu ergreifen. Dazu müssen jeweils alle Anbieter an einen Tisch. Hier  steht Unitymedia KabelBW grundsätzlich gern als Partner zur Verfügung.

6. Fluch oder Segen. Ist es ausgeschlossen, dass die Verbraucher den Netzausbau durch höhere Bereitstellungs- und Nutzungsgebühren selbst bezahlen müssen?

F. M.: Eine Beteiligung von Haushalten an den Erschließungskosten ist nichts Ungewöhnliches. Es gibt zahlreiche Beispiele, bei denen Haushalte die „Wirtschaftlichkeitslücke“ kommunal organisierter Ausbauprojekte über höhere Bereitstellungs- und Nutzungsgebühren schließen. Bei Tiefbaukosten von bis zu 100 Euro pro Meter ist das für Kommunen manchmal die einzige Möglichkeit, Breitbandinfrastrukturen an Verbraucherhaushalte heranzuführen. Abhängig von den Rahmenbedingungen vor Ort bieten übrigens auch Unitymedia und Kabel BW interessierten Verbrauchern bei entsprechender Kostenbeteiligung die Überbrückung der „letzten Meter“ an – vorausgesetzt, deren Haus steht maximal zehn Meter von der Kabelstrecke entfernt.

7. Abschlussfrage: Sehen Sie die von der Bundesregierung vorgelegte Digitale Agenda als wegweisend und Notwendigkeit für die digitale Infrastruktur in Deutschland und Europa?

F. M.: Wir glauben an die Kraft des Marktes und des Wettbewerbs. Eine Unterstützung durch die Politik macht aber dort Sinn, wo noch kein Anbieter Highspeed-Internet liefern kann und die Erschließung auch dauerhaft wirtschaftlich nicht darstellbar ist.

Wir danken Herrn Frank Meywerk (CTO Unitymedia KabelBW) für dieses Interview.

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